ab Sommer 2022: Ein paar Monate leben wir auf einer autentischen Rinder Ranch. Dann ziehen wir auf unser erstes eigenes Grundstück und bauen ein Tiny-house und Homestead
eine neue Etappe beginnt…
31.11.2022
Aufregend, wie wird die kleine das Fliegen vertragen? 8,5 Std auf engstem Raum, eine fremde Geräusch-und Lichtkullisse, Aufregung unsererseits. Alles eine potentiell explosive Mischung.
Doch auch hier zeigt sich mal wieder: wir haben genau das richtige Baby abbekommen. Die aufregenden Parts verschläft die kleine Maus. Das Highlight: der Security-check. Das schlafende Baby muss aus der Trage raus, an den Papa weiter gegeben werden, während ich durch den Scanner gehe, dann wird das Baby abgetastet, erst dann kann es wieder zu mir in die Trage. Unglaublich aber wahr: und zur Begeisterung aller, zuckt die Maus nicht mal mit der Wimper.
Beim Start ist sie dann sehr unruhig aber bald schlafen wir alle tief und fest. Völlig erschöpft von den letzten Tagen. Wieder mal viel zu viel auf einmal und am Tag vor Abflug nochmal schnell ein Auto verkaufen. Ab da zu Fuß mit Sack und Pack unterwegs
Naturbursch(inne)n wie wir in so einer Weltmetropole, das ist eine Mischung. Schon der Landeanflug an den Wolkenkratzern vorbei ist ein absolut unwirklicher Anblick. Und dann mitten in der Nacht, mitten im Treiben. Da fühlt man sich plötzlich ganz klein. Da haben wir uns doch tatsächlich mal über deutsche Touristen gefreut, mit denen man sich zusammen etwas verloren fühlen kann.
01.12.2022 – New York
Wir tauchen voll ein in diese riesige Stadt. Gucken uns die Plätze an, die man aus dem Kino kennt und können unser Glück kaum fassen, dass wir das alles sehen und erleben dürfen! Wir laufen vom Union Square (Ein wunderschönes Denkmal zur Vereinigung der Staaten) aus den Broadway entlang, vorbei am World Trade Center bis zum Timesquare. Dort verlassen uns dann die Kräfte, genug Großstadt für heute! So unglaublich viele Eindrücke und Energien, die auf uns einprasseln.
Am nächsten Tag machen wir langsam, schauen uns die lateinamerikanisch geprägte Nachbarschaft in der Gegend unserer Unterkunft an. Etwas geschockt von den Preisen hier, stellen wir unsere Bagles heute lieber im Supermarkt zusammen.
Peers Geburtstag läuten wir mit einem authentisch mexikanischen Frühstück in der Nachbarschaft ein. Dann ab in den Centralpark. Da wo die Dinos aus dem Museum ausgebrochen sind (Nachts im Museum). Dann mischen wir uns richtig unter die Touristen (Peers absoluter Horror :D) Aber wir wollen Lady Liberty die Hand schütteln und da führt kein Weg an einer Bootstour vorbei, die uns bis auf die Insel der Freiheitsstatue bringt.
Peer hat sie Schnauze eigentlich schon gestrichen voll und wünscht sich nichts sehnlicher als eine Hängematte irgenwo in der Natur und eine dose Bier. Trotzdem verschlägt es uns irgendwie noch an die Wallstreat, wo wir im abentlichen Treiben genau das Gegenteil bekommen.
Am Abend fallen wir, bis zum Rand voll mit unglaublichen, schönen, erstaunlichen Eindrücken ins durchgelegene Bett.
02.12.2022 – Cheyenne
Wir kaufen einen Truck!
Wer uns kennt, weiß dass wir die Sachen gerne zügig und schlag auf schlag machen. Am morgen nach der Ankunft in LA setzen wir alles auf eine Karte. Um einen Truck zu besichtigen, fahren wir mit Sack und Pack 4 Stunden mit Bussen und Zug raus aufs Land. Wir durchqueren Gegenden, die eher an Zombieapokalypsen Filme erinnern, als an Sommer Sonne California Beach. Es wird langsam dunkel und wir stehen ohne Handy netzt an einer menschenleeren Zwielichtes Bushaltestelle und warten darauf, dass die Verkäuferin des Autos uns hoffentlich noch abholt, um uns zu sich nach Hause mit zu nehmen. Da überkommen uns Zweifel und Ängste. Das Gefühl bei dem Truck war sehr gut! Aber waren wir doch ein bisschen zu naiv? Wenigstens hatten wir einen schönen Tag! Haben Los Angeles durchquert, einen mexikanischen Markt besucht und erste Blicke auf Californischen Landschaften erhascht.
Tatächlich ist das Auto, zu dem wir gereist sind ein absoluter Volltreffer! Ein 1988er Chevy Cheyenne mit V8 Motor. Für das Alter in einem top Zustand. Für hiesige Verhältnisse ein mittelgoßer Pickup, mit mehr Power als das was wir in Europa als großes Auto kennen! Beim anlassen klingt sie wie ein wütender Stier. Ein Traum der in Erfüllung geht!
Wir bleiben noch ein paar Tage bei der Verkäuferin, die ein Tierheim leitet und uns noch eine „campingshell“ besorgen will (das ist eine Abdeckung für die Ladefläche, die hier zulande zum campen genutzt wird). In der Zeit kümmern wir uns um Smock Test (ähnlich dem TÜV, Versicherung und Anmeldung.) Ganz schön aufregend, wir hoffen und beten, aber den Smock test besteht unsere Cheyenne problemlos!
03.12.2022 – Das Schneckenhaus
Irgendwann haben wir genug von den 100 bellenden Hunden auf dem Grundstück, und den Ratten im Haus. Also packen wir alle sieben Sachen und verlassen den Platz (leider ohne die campingshell)… Mal wieder keine Ahnung wo es hingeht, bisher ohne Schlafplatz, dafür mit einem riesen Auto, das zwar Spaß zu fahren macht, aber einen Haufen Sprit schluckt. Uns bleibt nichts übrig, als uns in einem überteuerten Motel ein Zimmer zu nehmen und unserem Budget beim Schrumpfen zu zu sehen. Die letzten Nächte haben wir schlecht geschlafen und so brauchen wir erstmal 24 std, um die akkus wieder etwas auf zu laden. Den nächsten Tag im Motel verbringen wir dann auf Hochtouren mit der Suche nach unserem Schneckenhaus, um eine Perspektive zu haben, wie es weiter geht und unserer kleinen endlich wieder eine gewohnte, sichere Umgebung schaffen zu können.
Die Hoffnung schon fast aufgegeben, taucht bei der Suche plötzlich eine Anzeige für einen Sixpack Camper (Wohnkabine für den Pickup) auf, der für seinen Zustand weit unter dem aktuellen Marktwert zu verkaufen ist. Jemand hat ihn zusammen mit einem alten Auto gekauft, sich aber nur für das Auto interessiert. DAS IST UNSERER!! Sofort nehmen wir Kontakt auf, solche Angebote sind erfahrungsgemäß innerhalb weniger Stunden schon verkauft. Aber wir bekommen tatsächlich einen Besichtigungstermin für den nächsten Tag.
Es ist ein Wettlauf mit der Zeit, denn als wir am Morgen mit dem Verkäufer telefonieren, erzählt der uns plötzlich, dass noch ein anderer Interessent auf dem Weg ist und er die Wohnkabine demjenigen gibt, der sie zuerst abholt. Da hilft auch kein Bitten und kein Betteln. Uns trennen noch 3 Stunden Fahrt von unserem Traumhaus.
Gott sei Dank haben wir das Glück mal wieder auf unserer Seite und nach drei Stunden Anspannung, Hoffen und Beten, kommen wir an und dürfen das gute Stück aufladen.
Dabei finden wir auch noch neue Freunde. Der Verkäufer und seine Frau laden uns noch auf Pizza ein (american style, überhäuft mit kleinen Fleischbällchen. Man sieht keinen Teig und auch keinen Käse, alles ist unter einer dichten Decke von Fleischklößchen verschüttet worden). Schöne Gespräche und ein atemberaubender Sonnenuntergang in der Wüste.
08.12.2022 – Richtung Horizont
Mit unserem neuen Haus auf Rädern lassen wir uns ein bissschen treiben. Nach einem authentischen Western Flomarkt in einer kleinen Wüsten-Gemeinde, zieht es uns Richtung Berge. Ein bisschen Abkühlung am Bergsee „Big Bear Lake“ klingt nach einer willkommenen Abwechslung. Wir finden einen schönen Platz für unseren Truck und versuchen, uns von den Aufregungen und Anspannung der letzten Tage, Wochen und Monate zu erholen. Garnicht so einfach. Der Geist ist so an‘s Rennen gewöhnt, dass er trotz wunderschöner Wälder kaum zur ruhe kommt. Eine Angst wird von der nächsten verfolgt. Jetzt haben wir zwar ein super Zuhause, aber das Leben ist teuer und das Budget schrumpft schneller als gedacht. Es werden Pläne geschmiedet, Anrufe gemacht und Ideen abgeglichen. Das sprengen der eigenen Grenzen geht weiter. Der Horizont weiter und weiter.
Nach ein Paar Tagen wollen wir wieder runter vom Berg. Der Norden Californiens ruft, wir hoffen auf einen Winterplatz dort. Bevor wir uns auf den Weg machen können, müssen noch einige Vorberereitungen treffen. Dafür geht es wieder richtung Wüste ins Tal. Wir trauen unserem Gefährt noch nicht so ganz. Und als beim längeren Bergabfahren zusätzlich zu den wild blinkenden Bremsen- service lämpchen jetzt auch noch die Bremsen zu stinken anfangen, wird uns doch sehr mulmig zu mute… wir warten bis die heiß gelaufenen Bremsen abkühlen. Um uns mit angespannten Gemütern in Richtung der nächst gelegenen Werkstatt -weiter Berg ab- zu begeben. Dort werden die Bremsen Gecheckt- „Wie neu“ sagen die Jungs. Erst viel später wird uns nach einer gezielten Internet Recherche klar, dass Automatikautos wie das Unsere, extra Berggänge haben. Die sind nicht nur zum kraftvollen Berg-auf fahren, sondern auch zum bergab rollen mit Motorbremse gedacht…
Was es alles gibt! 😀
17.09.23 – Umzug nach Hause
Es ist gar nicht so einfach, Geschichten auf zu schreiben, während man Geschichte schreibt…
Aber der Herbst lädt zum Schreiben und zum Teilen ein. Geschichten haben wir über den Sommer hinweg mehr als genug gesammelt! Rückblickend betrachtet würde ich sagen: wir haben unglaubliches geleistet! Im Juni haben wir den Job auf der Ranch gekündigt: ein gewagter Sprung ohne Seil und doppelten Boden! Aus dem warmen, sicheren Stall mal wieder in die Wildnis. Mit 1-Jährigem Kind, Hund und einem (noch) nicht reitbaren Pferd. Dieses Mal aber mit dem Vorteil, dass wir FAST ein eigenes Grundstück haben, auf dem wir uns zwar genaugenommen noch nicht aufhalten dürfen, wir beziehen es aber trotzdem schonmal mit Sack und Pack im Zelt… wird schon schiefgehen…
Gar nicht so einfach übrigens: Das Grundstück, das wir ungesehen gekauft haben, ist so steil wie unsere Einfahrt auf Teneriffa (was extrem steil bedeutet) und besteht aus karger Erde, die zu 50% eher Lavastein Brocken ist. Geld ist alles ins Grundstück geflossen, also heißt es bald: „Jippie abbezahlt“, aber „oh Mist, pleite!“… Davon lassen wir uns natürlich nicht unterkriegen, Wir halten uns mit Pferdetraining, Handwerk, Hufe machen und Osteopathie ganz gut Überwasser. Nebenbei besorgen wir Material für unser Häuschen, machen das wilde Gelände wegsam, bauen einen Zaun fürs Pferd, graben Plattformen fürs Zelt, fürs Haus, für einen kleinen Gemüsegarten, für den Hünerstall (der Nachbar vermacht uns seine Hühner), bauen Einen Hühnerstall, samt Gehege, Ein Bio-Toiletten- und Duschhäuschen, Bauen ein Haus und tüfteln nebenher noch immer an der Wasserversorgung… öm ja, und jetzt ist der Sommer fast rum und wir versuchen genug Geld für sie Isolation und einen Fußboden zusammen zu sparen, damit wir uns nicht die Allerwertesten abfrieren… ich bin mir aber sicher, das wird alles noch. Immerhin hat unser Haus schon einen Kaminofen und eine sehr schöne Eingangstür!
Man kann sich vorstellen, dass das eine ganz schön turbulente Zeit war und ist. Aber so langsam sehen und fühlen wir die Früchte unserer Arbeit heranreifen! Das Gefühl, der ersten warmen Dusche auf unserem Land. So unbeschreiblich schön. Oder nachts noch kurz zum Pinkeln raus und der Blick nach oben lässt einfach nur in Ehrfurcht stauen: die Milchstraße liegt wie ein Fenster in andere Welten über mir, und um mich herum: hunderte Meilen wilde Natur. Oder mit Rosie am Abend noch die Eier aus den Nestern holen und eine Runde Pfannkuchen für alle. Es sind die Kleien Dinge, die so einen enormen Unterschied machen. Und nur wer den Weg gegangen ist, oder wer unsere Geschichte genau kennt, weiß, welch tiefe Gefühle da erwachen. Wie lang war der weg, wie zahlreich die Tränen, wie betäubend die Angst und wie kalt die Nacht.
Deshalb verdienen es auch viele der Themen, die ich hier angerissen habe, in mehr Tiefe betrachtet zu werden. Um das Ausmaß des Wahnsinns richtig dar zu stellen und in Verhältnis zu setzen 😉. Wer sich mit auf Reisen nehmen lassen möchte, ist herzlich dazu eingeladen, ab und zu auf dem Blog vorbei zu schauen, denn da kommen jetzt bestimmt öfters mal wider neue Einträge. Achtung Teaser: es gibt süße Hundebabys zu sehen!
05.10.2023 – Das Zuhause im Wald
Wir haben einen wunderschönen Flecken Land gefunden. Knapp ein Hektar ganz am Ende einer Wohngegend. Das Wort „Wohngegend“ muss ich hier genauer erklären, denn es hat nicht viel mit dem zu tun, was man sich in Deutschland als “Wohngegend“ vorstellt. Eigentlich ist es ein mehrere hundert Hektar großer Ausläufer eines Nationalparks, der irgendwann in Privatbesitz geriet und in viele verschieden große Parzellen aufgeteilt wurde. Davon haben wir eine zum (verglichen mit deutschen Grundstückspreisen) Spottpreis erstanden.
Hinter uns: frei zugängliches, öffentliches Land. Man könnte vermutlich bis Alaska reiten, ohne einmal auf einen Ort zu stoßen. Von Nationalpark zu Nationalpark. Nur wenige Meter hinter unserer Grundstücksgrenze kann man überall Pferdeäpfel von den Wildpferden finden. Aber auch ein Berglöwe streift durch die Nachbarschaft, Begegnungen mit den Kollegen enden nicht selten tödlich. (da versteht man vielleicht etwas besser, warum die Amis ihre Schusswaffen so gerne haben 😉) Gesehen habe ich persönlich noch kein, dafür aber eine junge Klapperschlange. Direkt auf der Schotterstraße, die zu unserem Land führt. Die beiden Tiere sind absolut tödlich, halten sich im Allgemeinen aber sehr bedeckt. Wir leben hier also nicht in ständiger Angst vor einer Attacke, sondern man lernt die Regeln des Waldes zu respektieren und so werden Begegnungen meist von vornerein vermieden. Viel öfter sieht man die sehr intelligenten, aber für den Menschen weniger gefährlichen Kojoten.
Das ganze Grundstück ist ein steiler Südhang. Hinter uns das endlose Hochplateau auf dem die Wildpferde leben. Unterhalb, auf der Anderen Schotterstraßenseite fließt ein kleiner Bach hinter einem ganzen Feld aus Schilf (auf englsich „Cattails“=Katzenschwänze), welches mehrere natürliche Quellen verbirgt. Wir leben in einer Hochwüste, da ist so viel Wasser echt was Besonderes, worauf wir auch sehr stolz sind 😉 Ein sehr schöner Nebeneffekt davon: nicht nur Vögel in allen Farben und Formen, sondern auch Libellen! In rauen Mengen und unzählige Sorten. groß, klein, blau, rot, grün…
Nachbarn haben wir, wie es sich für eine Wohngegend gehört auch. Die sind aber weit genug weg, dass man von uns aus keine Häuser etc. sieht. Manchmal hört man sie und manchmal trink man miteinander, oder tauscht den neusten Tratsch über die Nachbarschaft aus. Manchmal bekommt man auch eine ganze Hühnerfamilie geschenkt.
Das ist uns tatsächlich so passiert, nachdem unsere direkte Nachbarin verstorben ist, und deren Ehemann (der Nachbar mit dem Bagger) sich nicht mehr um die Hühner kümmern wollte. Also hat Peer an einem Tag „schnell“ einen kuscheligen Hühnerstall mit einem kleinen Auslauf hergezaubert. Es ist nicht so, dass wir Langeweile hätten… ganz im Gegenteil, wir wissen kaum wo uns der Kopf steht. Aber so ein Angebot kann man natürlich nicht ausschlagen, also sind wir jetzt vor kurzem, ganz plötzlich und unerwartet stolze Hühnerbesitzer geworden!
23.12.2023 – Ziegenzuwachs
Dass unser Stück Wildnis so schnell zum Homestead mutiert, hätten wir ja selber nicht gedacht. Aber als wir nach langer Suche einen Käufer für unsere Fuchs-Stute gefunden haben, der allerdings statt mit Geld, lieber mit Ziegen bezahlen wollte, konnten wir doch auch nicht nein sagen :D…
Also brachten wir unser Pferd zu ihm und Bekamen erstmal eine riesen Rolle Ziegenzaun (Dazu muss man sagen, dass eine Rolle Zaun hier das ist, was für den deutschen Michel sein Mercedes ist. Wer Zaun hat, ist hier ein gemachter Mensch. Land haben sie alle mehr als genug. Aber hast du Zaun, hast du Frau’n …oderso). Eine Woche später Geht es dann zum Ziegen-aussuchen zu Penny’s neuem Besitzer.
Peer kann leider nicht mit, weil er den Zaun noch fertig aufstellen muss, also haben Rosie und ich die Ehre, unsere 3 ersten Ziegen aus zu suchen. Die Wahl ist schnell getroffen, gefangen sind sie jedoch weniger schnell. Ein etwa zwei-Stündiges vergnügen, inclusive sportlicher Ertüchtigung. Dann sind die Damen verladen(Landestypisch mit Hilfe vom Lasso).
Bei uns angekommen, Ergreifen die Jungs die Ziege bei den Hörnern und zerren sie in ihr neues Zuhause (die denken, wir wollen sie gleich bei lebendigem Leibe verspeisen). Bei der Letzten Ziege hat der Ziegenzüchter die geniale Idee: „Die lassen wir einfach aus dem Hänger raus, die findet die anderen dann schon“. Long Story Short: Peer durfte seine urtypischen Jäger Veranlagungen mal austesten und ist der Ziege, die ich später Getelchen taufte, (ungelogen) zwei Stunden durch unwegsamstes Gelände hinterher gejoggt. Wir Hatten sie alle schon aufgegeben und als Zuckerl für den Berglöwen gesehen, doch Peer hat es tatsächlich geschafft, sie nach Hause zu bringen!
Vor dem Ganzen Deal mit dem Pferd hatte ich mich schon in eine Milchziege verguckt, die quasi Reserviert war für uns. Und nach langem Hin und her haben wir uns dazu entschieden, sie und ihre zwei Babys trotz allem zu kaufen. Eine Nigerianische Zwergziege (weil die besonders gute/fettreiche Milch geben). Die Züchterin hat uns in einem unschlagbaren Angeot noch eine zweite Mutterziege mit 3 babys dazugegeben, da sie ihre Zucht leider aufgeben muss. Also kommt sie ein paar Tage später vorbei und bringt uns 7 o.O Zwergziegen, Die sich als freundliche Kuschelziegen rausstellten. Also sind wir mal eben so um eine 10 köpfige Ziegenherde gewachsen.
Ein Haken jedoch: Ziegen sind Ausbruchskünstler und wir haben den Zaun „schnell“ aufstellen müssen. Also, schien der Sonntag der traditionelle „renn den Ziegen hinterher – Tag“ zu werden. Genau eine Woche nach Peers Ziegen Marathon, wachten wir nämlich mit einem unguten Gefühl auf. Und siehe da. Zwei von den großen Ziegen erfreuten sich an Nachbar‘s grünem Rasen… und ehe wir es uns versehen :“Schwupp“ da ist eine von den Zwerg Mamas draußen und „schwupp schwupp“ ihre Babys hinterher… Peer wird langsam ungehalten, also schicke ich ihn mit Nachdruck zum Kaffe trinken versuche mein Glück allein. Die Ziege sehen aber überhaupt nicht ein, wieder ins Gehege zu gehen. Als ich den Wut/Verzweiflungstränen nahe bin, versuchen wir es dann doch nochmal zu zweit… Nach der zweiten Ehekriese und der dritten Versöhnung, schaffen wir es dann ein paar Momente am Stück, richtig gut zusammen zu arbeiten. Und siehe da: wir haben es geschafft, Alle Tiere sind wieder Zuhause.
In einem Anflug von Übermenschlichen Kräften, denkt sich Peer :“denen zeigen wir’s“. Und verstärkt innerhalb von einem Tag den ganzen 100m langen Zaun untenrum mit jungen Baumstämmen. Ein absoluter Kraftakt. Aber siehe da: Seitdem mussten wir keine einzige Ziege mehr aus den endlosen Weiten der kalifornischen Wildnis extrahieren.
Zum Abschluss möchte ich aber noch sagen: diese Ziegen haben uns nicht nur Ärger gemacht, sondern auch ganz viel Freude gebracht! Die Zwergziegen sind handzahm und lieben es gekrault zu werden und ich konnte es nicht glauben, aber nachts schlafen sie alle sieben zusammengekuschelt in einer(!) der zwei Hundehütten, die ihnen zur Verfügung stehen (siehe Fotos!). Und es ist so schön zu sehen, wie auch die Großen, die am Anfang so scheu waren, mehr und mehr Vertrauen zu uns fassen.
26.1.2024 – Ein Traum geht in Erfüllung
Heute ging ein Traum in Erfüllung!
Noch schöner und noch wilder als ich mich je zu träumen getraut hätte. Es hat dunkel braunes Fell, auf den ersten Blick eher unscheinbar. Die Augen: wach, wild und wunderschön! Beide noch namenlos. Zuhause: in der Wilden Gegend, die direkt hinter unserem Grundstück anfängt. Vor 3,5 Monaten aus der Wildnis gefangen, wegen Überlastung des Grünlandes müssen die Zahlen der Wildpferde stark dezimiert werden.
Ein Pferd SO von Grund auf zu begleiten ist etwas ganz neues für uns und nicht vielen (in Deutschland) wird diese Ehre zuteil. Deshalb (und weil ich es mir nur zu gerne ansehen würde, würde ich es nicht gerade lebe) möchte ich diesen Prozess so gut es geht dokumentieren und mit euch teilen.
Der Erste Tag war Stress pur für die Pferde. Der Transport war zwar „nur“ 30 Minuten lang aber der ganze Prozess bedeutet Stress. Die Beiden kamen gegen Mittag an und hörten (bis auf kurze Pausen) erst gegen Abend mit Rennen auf. Die erste Nacht trauten sie sich kaum ans Futter und Wasser ran. Am nächsten Morgen hatte meine Stute dicken Schleim aus der Nase laufen und zeigte deutliche Kolik Anzeichen (Flehmen, scharren, hinlegen). Also war schnell klar, wir müssen den Beiden irgendwie helfen, damit sie fressen und trinken können! Gar nicht so einfach.
Als wir am Tag der Ankunft den Wassertrog füllen wollten, ist eines der Pferde vor Panik in den Zaun gesprungen. Und hat diesen ganz schön verbogen… was wiederum Angst bei Peer auslöste, der sich für die Stabilität und Sicherheit des Zaunes verantwortlich fühlt.
Also fassten wir alle samt Mut und brachten vorsichtig Heu und Wasser in die hinterste Ecke, die die Mustangs als „am sichersten auserkoren“ haben. Nicht ohne dabei wieder extreme Panik und Flucht aus zu lösen. Aber dieses mal hat es sich gelohnt! Es dauert nicht lange und die Pferde fressen und trinken. Das Kauen stillt nicht nur Hunger, sondern hilft auch ganz aktiv beim Stressabbau. Von Kolikzeichen keine Spur mehr. Gott sei Dank!
Unser Haus grenzt direkt an den Pferdepaddock, alle Fenster zum Mustangs beobachten ausgerichtet, kann ich meine Augen kaum von ihnen wenden. Muss mich in den ersten Tagen echt zusammenreißen, um mein Kind nicht zu vernachlässigen, oder mich selber… vergesse tatsächlich zu Frühstücken und auf Toilette zu gehen (keine Sorge, Rosie hat ihr Frühstück bekommen 😉
Eindrucksvoll auch zu beobachten: Bei Pferden, die man z.B. im Reitverein so kennt heißt „zu Viel Druck“ ein Ruck am Zügel, ein scharfer Sporn oder ein Klatscher mit der Gerte im falschen Timing. Bei Diesen Beiden kann „zu viel Druck“ schon heißen ein wenig ZU scharf aus dem Fenster zu gucken, denn sie bekommen alles mit und bauen im Zweifelsfalle eine größere Distanz auf. Darauf folgt: „Beobachten“ das kann mehrere Minuten dauern, in dieser Zeit Guckt das Pferd mit gespitzten Ohren und bewegt kein Härchen. Wenn es die Situation/den (Futter)Platz von dem es geflohen ist, wieder als „sicher“ einstuft, läuft es einfach ganz entspannt wieder los.
Diese Beobachtung deckt sich auf jeden Fall mit unserer Erfahrung im Training: wenn ein Pferd etwas gruselig findet und „erstarrt“, hilft es ganz oft, einfach geduldig zu warten, bis es die Situation fertig abgescannt hat und dann läuft es in den meisten Fällen ganz entspannt weiter (oder wenn man Pech hat ergreift es panisch die Flucht 😀 dann hat man aber hoffentlich vorher bemerkt, wohin sich die Situation entwickelt und kann schnell reagieren). Jetzt wo ich diesen Text gerade schreibe, ist der 5. Tag gerade zu Ende gegangen und ich kann berichten, dass sich beiden Pferde schon seeehr gut eingelebt haben! Anfangs konnte man nicht am Zaun entlang laufen, ohne extreme Panik und Flucht aus zu lösen. Mittlerweile kann Peer Holzhacken und mit der Kettensäge jaulen und die Beiden traben höchstens in ihre „Sichere Ecke“ beruhigen sich aber sehr schnell wieder. Beim füttern genauso. Wenn ich Heu vorbereite, gucken sie schon. Wenn ich dann das Tor öffne, rennen sie eine Panische Runde, bis das Heu am sicheren Platz liegt und sobald ich mich von diesem entferne kommen sie schon auf mich, bzw. das Heu zu.
Heute saßen wir alle, samt Luna am Zaun und haben gespielt (Rosie mit ihrem Ball) und gequatsch, und die Pferde haben sich gar nicht stören lassen. Im Gegenteil, von so nahem haben wir sie in Ruhe noch gar nicht gesehen! So schöne Pferde!
– FINIS –